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Sorgenfreie Flachdachentwässerung:

Der Teufel liegt im Detail

Flachdächer sind gnadenlose Qualitätsindikatoren. Kleine Versäumnisse sind hier oft die Ursache großer Folgeschäden. Dauerhaft funktionstüchtige Flachdächer erfordern „deutsche Gründlichkeit“ bis ins Detail. Eine sorgfältige Planung zahlt sich aber aus – durch schnellere Montage und ein veritables Sicherheitsplus.

Fachbericht

Belüftet oder nicht belüftet?
Gemäß der Definition der „Flachdachrichtlinie“ wird von Flachdächern gesprochen, sobald diese durch bahnenförmige bzw. flächige Abdichtungsmaterialien abgedichtet werden. Dächer mit Abdichtungen (Flachdächer) werden in zwei verschiedene Arten aufgeteilt: belüftete und nicht belüftete.

Kennzeichen belüfteter Flachdächer, auch Kaltdach oder zweischaliges Dach genannt, ist der Luftraum zwischen der Unterlage/ Abdichtung und der Wärmedämmung. Diese Luftschicht bewirkt die Austrocknung u. U. entstehenden Kondenswassers und kann auch Sommerhitze besser abhalten.

Das nicht belüftete Flachdach, auch Warmdach oder einschaliges Dach genannt, ist dadurch charakterisiert, dass alle Dachschichten dicht aufeinander verlegt werden. Zu den nicht belüfteten Dächern zählen auch die Umkehrdächer. Wie der Name schon sagt, sind hier die Bauteilschichten umgekehrt angeordnet. Die Dachabdichtung liegt unterhalb der Wärmedämmung, wodurch sie besonders gut vor UV-Licht, Alterung und Beschädigung geschützt ist.

Entwässerung passend zur Dachart
Grundsätzlich ist die Regenentwässerung nach der DIN EN 12056-3 und DIN 1986-100 zu planen und auszuführen. Weiterführende Anforderungen an die Entwässerung stellen die Abdichtungsnorm DIN 18531 und DIN 18195 sowie die „Flachdachrichtlinie“ (Fachregeln für Abdichtungen – Gelbdruck vom November 2007).

Ziel ist immer, den Niederschlag auf kurzem Wege vom Dach zu führen. Deshalb fordern die Richtlinien, dass die Dachfläche ein Gefälle von mindestens zwei Prozent aufweisen sollte, das konstruktiv oder als Gefälledämmung angelegt werden kann. Die Dachgullys sind dabei generell den Tiefpunkten des Daches zuzuordnen. Da Dächer in Leichtbauweise bei Starkregen schnell an ihre statischen Grenzen kommen, muss neben einer Hauptentwässerung auch eine Notentwässerung vorgesehen werden.

Jedes Flachdach hat seine ganz speziellen Anforderungen. Sein Aufbau bestimmt das Entwässerungssystem und die Art und Weise, in der die einzelnen Entwässerungselemente zu integrieren sind. Um die Unterschiede in der Entwässerungstechnik, bzw. der Entwässerungsfunktion zu verdeutlichen, werden nachfolgend ein „Industriedach“ und ein Umkehrdach jeweils als nicht belüftetes Dach betrachtet.

„Industriedach“ (Warmdach)
Als Warmdach, auch einschaliges Dach, wird eine unbelüftete Dachkonstruktion bezeichnet, die oft bei Industriebauten zum Einsatz kommt. Der Dachaufbau besteht von oben nach unten aus einer Dachabdichtung ohne Auflast, einer Wärmedämmung und einer Dampfsperre, die auf der Unterkonstruktion, z. B. Stahltrapezprofil, Holz oder Stahlbeton, bündig aufliegt. Die Wasser führende Ebene ist hier die oberste Lage, also die Abdichtung.

Sinnvoller Weise verfügt das Dach z. B. über ein konstruktives Gefälle zur Attika. Die entstehende Kehllinie wird durch Dachreiter, auch Schweinerücken genannt, unterbrochen, so dass ein geführtes Gefälle zum Tiefpunkt/Gully entsteht. Damit werden die Forderungen der Regelwerke eingehalten, die ein Gefälle zum Gully fordern. Stehendes Wasser ist grundsätzlich zu vermeiden und dies gleich aus zwei guten Gründen: erstens, weil die Dachabdichtung in diesem Bereich auch thermisch stark belastet wird und zweitens, weil die Statik des Daches u. U. auf Dauer geschwächt wird.

Acht wichtige Details im Industriedach
Jede Durchdringung der Dachhaut ist eine potentielle Sicherheitslücke im Abdichtungssystem. Dauerhaft „geschlossen“ wird sie, wenn der Dachgully unter Berücksichtigung der nachfolgenden Details montiert wird:

  1. Der Dachausschnitt für den Gully wird dem Tiefpunkt der Unterkonstruktion zugeordnet. Bei Trapezprofildächern muss darauf geachtet werden, dass die Schnittkanten nicht „ausglühen“, da dieser Effekt zu Korrosionsbildungen führen kann.
  2. Die „Schwachstelle“ Dachausschnitt ist nach DIN 18077 statisch durch ein Verstärkungsblech zu schützen, welches mit der Unterkonstruktion verschraubt wird.
  3. Nach DIN 18531, Teil 3, Punkt 8.5 „muss der Gully mit dem Untergrund verbunden werden“. Durch Verschrauben mit dem Verstärkungsblech bzw. der Unterkonstruktion, kann er mechanisch fixiert werden.
  4. Die Dampfsperre wird mit dem Flansch oder der Anschlussmanschette des Gullys verklebt oder verschweißt. Nach Anschluss eines Rohrleitungssystems kann dieser Aufbau bereits für die Bauzeitentwässerung genutzt werden.
  5. Winkeldichtring nicht vergessen! Wenn diese Gummidichtung fehlt, besteht die Gefahr, dass rückstauendes Wasser in das Dachschichtenpaket eindringt. Beim Ausschneiden der Kontur des Aufstockelementes in der Wärmedämmung ist darauf zu achten, dass nach DIN 18531-3, Punkt 8.5, „der Flansch (des Aufstockelementes) in der Unterlage“ eingelassen wird.
  6. Jetzt wird das vorher auf passende Länge gekürzte Aufstockelement durch den Winkeldichtring in den Gully geschoben. Für eine funktionssichere Verbindung ist es unerlässlich, dass die Unterkante des Aufstockelementes mindestens bündig mit der Unterkante des Winkeldichtringes ist.
  7. Zwischen Dachuntergrund und Dachabdichtungen bestehen Relativbewegungen, die ein Schrägstellen des Aufstockelementes zur Folge haben können, was zu einer Beeinträchtigung der Entwässerungsfunktion führen könnte. Deshalb empfiehlt die Sita Bauelemente GmbH generell, die Aufstockelemente in der Unterkonstruktion mechanisch zu fixieren.
  8. Nachdem die Dachabdichtung mit dem Flansch oder Anschlussmanschette des Aufstockelementes verklebt oder verschweißt wurde, fehlt nur noch der Kiesfang. Der Kies- oder Laubfangkorb fungiert als „Sieb“. Er vermeidet, dass größere Verschmutzungen in die Entwässerungsanlage gespült werden und dort die Funktion beeinträchtigen.

Umkehrdach
Umkehrdächer haben grundsätzlich eine Auflast, z. B. eine Kiesschüttung. Auch Gründächer können nach diesem Prinzip konstruiert sein. Wie bereits kurz angerissen, besteht das Umkehrdach von oben nach unten gesehen zuerst aus der Auflast (z. B. Kies).

Eine „Etage“ tiefer kommt die Schutzlage, die die darunter folgende Wärmedämmung vor mechanischer Beanspruchung und dem Eintrag von Sand, Kies und Erde schützt. Erst jetzt, also als vierte Lage, folgt die Abdichtung, die direkt auf der Unterkonstruktion (z. B. Beton) aufgebracht wird. Eine Wasser führende Ebene liegt beim Umkehrdach unterhalb der Wärmedämmung auf der Abdichtung. Die Entwässerungstechnik ist bei diesem Dach somit etwas anders zu gestalten, als bei dem zuvor erläuterten Industriedachaufbau.

Beim Umkehrdach müssen drei Entwässerungsebenen beachtet werden: Die erste oberhalb der Auflast (Starkregen), die zweite oberhalb der Wärmedämmung (Landregen) und die dritte auf der Abdichtung. Auf oder in der dritten Ebene, also der Abdichtungsebene, fließt nur sehr wenig Wasser. Dies ist dadurch bedingt, dass die Schutzlage den größten Anteil des anfallenden Regenwassers bereits oberhalb der Wärmedämmung zum Gully ableitet.

Acht wichtige Details im Umkehrdach
Generell gilt auch bei dieser Dachform, dass der Gully im Tiefpunkt angeordnet werden muss. Darüber hinaus sollte der Einbau unter Beachtung der folgenden Detailpunkte erfolgen:

  1. Wird der Dachgully einbetoniert, so ist dieser mit z. B. Vlies zu ummanteln, um die Eigenbeweglichkeit zu gewährleisten.
  2. Wichtig ist es, den Dachgully mit der Unterkonstruktion mechanisch zu fixieren.
  3. Die Abdichtung muss mit der Anschlussmanschette des Dachgullys sorgfältig verklebt oder verschweißt werden.
  4. Auf der so entstandenen Abdichtungsebene wird die Wärmedämmung aufgebracht, wobei hier die Kontur des Aufstockelementes ausgeschnitten wird.
  5. Gilt es beim Industriedach, den Winkeldichtring nicht zu vergessen, so wird er hier bewusst weggelassen. Das Aufstockelement wird also ohne Winkeldichtring in den Dachgully eingesetzt und dies aus gutem Grund: Der Zwischenraum von Dachgully zu Aufstockelement ermöglicht das Einlaufen des Sickerwassers auf der Abdichtung.
  6. die Schutzlage wird auf der Wärmedämmung zum Einlauftopf des Aufstockelementes geführt.
  7. Kiesfang für das Aufstockelement nicht vergessen!
  8. Zum Abschluss kommt die Auflast (z. B. Kies) auf die Schutzlage. Hierbei ist darauf zu achten, dass der Kies am Kiesfang kein Unterkorn enthält (Körnung 16/32 einsetzen!), da dies den Gully verstopfen kann.

Fazit: Besser kleinlich sein
Der Teufel steckt im Detail. Deshalb „untermauert“ die Sita Beratung mit umfangreichen Planungshilfen wie z. B. technischen Zeichnungen und Einbauanleitungen. Erst ein durchdachtes Dach mit durchdachten Details und Durchdringungen ist ein auf lange Sicht dichtes Dach. Um diesen Zustand auch lange zu bewahren, unterliegen auch die Details einer periodisch wiederkehrenden Inspektion und Wartung. Denn ein „Detail“, das gerne vernachlässigt wird ist, Gullys regelmäßig zu warten. Deshalb ist es gemäß der DIN 1986-3 alle sechs Monate vorgeschrieben.

 

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